Sonntag, 3. Juni 2012

Wann müssen die "Polypen" raus?

Die Operation der "Polypen" oder korrekterweise der Adenoiden Vegetationen oder Nasenrachenmandeln ist einer der häufigsten Eingriffe im Kindesalter. Viele Eltern machen sich aber berechtigterweise Gedanken, ob und wann der Eingriff wirklich nötig ist?  Dabei geht es vor allem um die Frage, welchen Schaden die Nasenrachenmandeln anrichten können, wenn sie zu groß sind und nicht operiert werden.

Wie der Name schon sagt bestehen die Nasenrachenmandeln genau wie die Mandeln aus lymphatischem Gewebe, spielen also bei der Abwehr eine wichtige Rolle und wachsen im Nasenrachen. Bei Kindern zwischen dem zweiten und fünften Lebendsjahr vergrößern sie sich stark, da der Körper in diesem Alter lernt, sich mit Fremdstoffen auseinanderzusetzen (immunologische Lernphase). Das kann so weit gehen, dass sie den Nasenrachen fast komplett verlegen. In der Folge kommt es zu verschiedenen Störungen, die die Kinder stark beeinträchtigen können:

  • Durch die Verlegung der hinteren Nasenöffnungen ist die Nasenatmung behindert. Die Kinder atmen überwiegend durch den Mund, schnarchen nachts und sind anfälliger für Infekte der oberern Atemwege.
  • Durch die Verlegung der Ohrtrompeten findet der Druckausgleich zum Mittelohr nicht mehr statt. Auf den entstehenden Unterdruck reagiert die Mittelohrschleimhaut mit einer Sekretion von Flüssigkeit. Es kommt zu Paukenergüssen, die Mittelohrentzündungen begünstigen und das Hörmvermögen teilweise deutlich beeinträchtigen. 
  • Bei länger anhaltenden Hörstörungen kommt es zu einer Sprachentwicklungsstörung, da Kinder nur das sprechen lernen, was sie vorher hören. Versäumnisse in der sprachsensiblen Phase im Kindergartenalter lassen sich später häufig nur mit logopädischer Unterstützung wieder aufholen.

Dazu kommt die  häufig deutlich beinträchtigte Lebensqualität der Kinder durch die behinderte Nasenatmung und die Hörminderung, was sich ungefähr so anfühlt, als ob einem ständig jemand Nase und Ohren zuhalten würde...

Treten also mehrere der oben genannten Symptome über einen längeren Zeitraum (>3 Monate) auf, ist die ambulante Operation der Nasenrachenmandeln indiziert, zumal das Nachblutungsrisiko extrem gering ist (<1:1000). Auch die postoperativen Beschwerden halten sich in Grenzen. die Kinder sind bereits wengie Stunden nach dem Eingriff wieder fit und haben in der Regel auch keine Schmerzen, da das Gaumensegel beim Schlucken die Wunde schützt.

Grundsätzlich muss natürlich jede Entscheidung für oder gegen eine Operation individuell mit dem behandelnden HNO-Arzt abgesprochen werden.

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