Freitag, 28. Juni 2013

Heiserkeit

Heiserkeit ist bei akuten Erkältungen oder einer kurzfristigen Stimmüberlastung ein harmloses Symptom, das sich auch rasch wieder zurückbildet. Bleibt die Heiserkeit allerdings länger als 4 Wochen bestehen, ist Vorsicht geboten: Hier können behandlungsbedürftige Erkrankungen die Ursache sein und es sollte in jedem Fall eine gründliche Abklärung stattfinden.

Mögliche Ursachen sind:
  • Organische Veränderungen der Stimmbänder: Verdickungen, Polypen oder andere Neubildungen im Bereich der Stimmbänder führen zu einer anhaltenden Heiserkeit. Um das Vorliegen eines bösartigen Tumors auszuschließen oder seine Entwicklung zu vermeiden ist unter Umständen eine operative Abtragung und feingewebliche Untersuchung der Veränderungen angezeigt.
  • Chronische Enttündungen der Stimmbänder: Regelmäßiges Rauchen oder ein Rückfluss von Magensäure verursachen entzündliche Veränderungen der Stimmbänder mit Austrocknung, Rötung und Schwellung der Schleimhaut. Dies führt zu einer Schonhaltung der Stimmbänder, die beim Sprechen nicht mehr ganz zusammen kommen und damit zu einer Heiserkeit. Im Laufe der Zeit können sich aus chronischen Entzündungen auch organische Veränderungen bis hin zu bösartigen Tumorerkrankungen entwickeln.
     
  • Lähmungen eines Stimmbandes: Der Nerv, der die Stimmbänder bewegt, hat einen langen Weg vom Kopf über den Hals in den Brustkorb und von dort an der Rückseite der Schilddrüse wieder zurück zum Kehlkopf. Erkrankungen im Brustraum oder im Halsbereich oder Veränderungen oder Operationen der Schilddrüse können zu einer Schädigung und damit zu einer Lähmung eines Stimmbandes mit nachfolgender Heiserkeit führen.
  • Funktionelle Stimmstörungen: Die Stimmbänder funktionieren wie ein Saiteninstrument: Bei falschem Gebrauch oder fehlender Spannung kommt kein richtiger Ton heraus. Dies kann durch Überlastungen der Stimme, durch eine falsche Sprechweise oder durch psychosomatische Probleme entstehen. Durch eine Stimmübungsbehandlung beim Logopäden lassen sich funtionelle Störungen in der Regel gut beheben.
Egal welche Erkrankung hinter einer chronischen Heiserkeit steckt: die Abklärung beim HNO-Arzt und gegebenfalls auch Phoniater ist zwingend, denn mit einer einfachen endoskopischen und gegebenenfalls stroboskopischen Untersuchung lassen sich ernste Erkrankungen ausschließen, eine sichere Diagnose stellen und eine effektive Therapie einleiten.


Bild: Endoskopischer Kehlkopfbefund mit kleinen Stimmbandverdickungen


Autor: Dr.Uso Walter


Sonntag, 2. Juni 2013

Die drei Säulen der Tinnitustherapie

Tinnitus kann viele Ursachen haben und sich im Laufe der Zeit durch die zentrale akustische Verarbeitung weiter verstärken. Hierdurch kommt es zu einem Eskalationsprozess, der für den Betroffenen nur schwer kontrollierbar ist und eine umfassende Therapie erfordert.

Grundsätzlich kann man dabei drei Therapiesäulen unterscheiden:
  1. Die ursächliche Behandlung

    Verschiedene Erkrankungen des Ohres, der Hörbahn oder des Zentralnervensystems, aber auch Blockaden oder Verspannungen im Kiefergelenksbereich, Blutdruckschwankungen oder Medikamente führen zu Tinnitus. Jeder Tinnitus erfordert daher eine HNO-fachärztliche und gegebenenfalls auch hausärztliche Abklärung. Wird eine Ursache für den Tinnitus gefunden, sollte diese möglichst intensiv behandelt werden. Da nicht immer eine einzelne Ursache ausgemacht werden kann, können hier auch verschiedene Behandlungsbausteine nötig sein.
  2. Die Entlastung des Ohres

    Das Innenohr ist ein typisches Stressorgan und reagiert empfindlich auf innere Anspannung und die häufig damit einhergehende äußere Verspannung. Bei jüngeren Patienten mit einem regelrechten Hörvermögen ist dies sogar die häufigste Ursache für Tinnitus. Dazu kommt, dass die Hörverarbeitung durch Stress negativ beeinflusst wird und eine Verstärkung der Ohrgeräusche sowie eine allgemeine Geräuschüberempfindlichkeit (Hyperakusis) resultieren können. Eine Entlastung des Ohres durch innere und äußere Ent-Spannung ist daher ein wichtiger Therapiebaustein jeder Tinnitusbehandlung. Ein verbessertes Stressmanagement und die Vermeidung von Überlastungen (s.auch Blog-Artikel "Energiebilanz") gehören ebenso hierhin wie aktive Entspannungsübungen und Bewegung (s. auch Blog-Artikel "Richtig Bewegen").Bei starken Anspannungen hilft auch eine Akupunkturbehandlung dem Körper wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
  3. Die Beeinflussung der Hörverarbeitung

    Ob ein Tinnitus stört oder nicht, entscheidet sich nicht im Ohr, sondern im Kopf. Da die Hörverarbeitung normalerweise einen Tinnitus immer weiter verstärkt, so dass es zu einem Eskalationsprozess bis hin zur psychovegetativen Entgleisung kommen kann, muss sie gezielt so beeinflusst werden, dass sie lernt, den Tinnitus zu unterdrücken. Hierzu ist vor allem die Kenntnis der verschiedenen Eskalationsmechanismen und deren Beeinflussbarkeit erforderlich. Anschließend müssen die verschiedenen Therapiebausteinerichtig (akustische, vegetative, psychische) dann individuell so kombiniert werden, dass eine allmähliche Deeskalation einsetzt bis der Tinnitus nicht mehr stört oder im Idealfall garnicht mehr hörbar ist.

    Das Programm "Tinnitus - na und?!" umfasst alle Maßnahmen dieser dritten Säule und wird von der HNO-Gemeinschaftspraxis Dr.Walter/Dr.Sachse (http://www.hno-praxis-duisburg.de/tinnitus.htm) und vom HNOnet NRW (http://www.hnonet-nrw.de/fuer-patienten/tinnitus-na-und.html) angeboten. Der zugehörige Patientenvortrag ist auch als DVD erhältlich: http://www.tinnitus-na-und.de/dvd-bestellen
Autor: Dr.Uso Walter