Donnerstag, 21. Juli 2016

Wie klingt eigentlich eine akustische Tinnitustherapie?

Unter den Begriff akustische Tinnitustherapie fallen im weiteren Sinne auch ein Hörtraining bei Geräuschüberempfindlichkeit, eine Hörverbesserung bei Schwerhörigkeit und der klassische Noiser, also ein Rauschgenerator in Form eines Hörgerätes. Im engeren Sinne versteht man heute aber eine frequenzspezifische Behandlung, bei der die Tinnitusfrequenz aus einem breitfrequenten Geräusch herausgeschnitten und die Nachbarfrequenzen verstärkt werden. Das funktioniert natürlich nur bei einem tonalen Tinnitus, der seine Frequenz nicht oder nur geringfügig ändert. Bei regelmäßigem Hören wird so ein Tinnitus dann auf neurologischer Ebene - also im Kopf - unterdrückt und im Laufe der Zeit weniger belastend und leiser.

Gleichmäßige, ruhige Geräusche sind dabei besser als Grundgeräusch geeignet als Musik, da sie die entscheidenden Frequenzen zur Hemmung des Tinnitus immer gleichmäßig enthalten und auch hohe Frequenzen oberhalb von 8 kHz behandelt werden können, was bei Musik nicht möglich ist.

Frequenzspektrum einer frequenzspezifischen, akustischen
Tinnitustherapie am Beispiel eines Tinnitus mit 4 kHz




Außerdem werden gleichmäßige Geräusche wie Wasserplätschern oder Rauschen von der Hörverarbeitung viel schneller unterdrückt wenn man sie etwa auf die Lautstärke des Tinnitus einstellt. Man muss also bei der akustischen Tinnitustherapie nicht zuhören, sondern sollte sich im Gegenteil möglichst mit etwas anderem beschäftigen. Und so klingt die akustische Tinnitustherapie dann:




Die eigene Tinnitusfrequenz kann hier bestimmt werden: http://www.mynoise.de/de/tinnitus-analyse.html

Viel Erfolg und gute Besserung!

Montag, 11. Juli 2016

Nasenatmungsprobleme

Die Nase ist der Eingang der Atemwege und reinigt, wärmt und befeuchtet die Atemluft. Sie ist sozusagen die Klimaanlage für die unteren Atemwege. Außerdem spielt sie eine wichtige Rolle bei der Infektabwehr und beherbergt den Geruchssinn. Chronische Nasenatmungsprobleme können daher nicht nur sehr lästig, sondern auch gesundheitsschädigend sein.

Um eine behinderte Nasenatmung erfolgreich behandeln zu können, ist es hilfreich, "Hardware"- von "Software"-Problemen zu unterscheiden.

Hardware:


Die "Hardware" der Nase, also ihr anatomischer Aufbau, besteht aus aus der knöchern-knorpeligen Nasenscheidewand (Septum), die die beide Nasenhaupthöhlen, trennt, den Nasenmuscheln, deren Schwellkörper den Luftstrom durch An- oder Abschwellen regulieren, sowie den Nasennebenhöhlen.


Veränderungen der "Hardware", z.B. eine verkrümmte Nasenscheidewand, dauerhaft vergrößerte Nasenmuscheln oder chronische Schleimhautschwellungen der Nasennebenhöhlen in Form von Polypen können zu einer dauerhaften Nasenatmungsbehinderung aufgrund einer Einengung der Atemwege führen. In diesen Fällen kann eine Nasenoperation sinnvoll sein, die die Atemwege wieder frei macht.

 Die Operationen können teilweise ambulant oder in lokaler Betäubung vorgenommen werden.
  

Software:

Die "Software" der Nase entspricht der Funktion ihrer Schleimhaut, die dafür sorgt, dass die Atemluft  ausreichend befeuchtet und erwärmt wird, dass Staub und Fremdkörper gefiltert und abtransportiert und Viren und Bakterien eliminiert werden. Sie produziert Schleim und kann je nach Erfordernissen an- oder abschwellen und mehr oder weniger gut durchblutet sein.

Störungen der "Sortware" führen zu einer zeitweisen oder dauerhaften Schwellung der Nasenschleimhaut, einer vermehrten Sekretion, Juckreiz oder einer Austrocknung aufgrund fehlerhafter oder verstärkter Reaktionen der Schleimhaut. Ursachen können klimatische Faktoren (Klimaanlagen, Heizungsluft), Medikamente (Blutdruckmittel, Entwässerungsmittel, Antidepressiva, Nasentropfen), Infekte oder Allergien sein. Aber auch hormonelle Einflüsse (Schwangerschaft) und Stressfaktoren („Ich habe die Nase voll“) spielen eine Rolle.

Zur Behebung von Softwareproblemen ist die Wiederherstellung einer regulären Funktion erforderlich. Dies kann z.B. durch eine antiallegische Therapie, das Umstellen von Medikamenten oder eine intensive Nasenpflege geschehen. Auch regulative Therapienverfahren wie die Akupunktur können hier sehr gut helfen. Eine Operation ist dagegen nicht sinnvoll, sondern verschelchtert häufig sogar noch die Beschwerden!!

Vorsicht vor abschwellenden Nasensprays: Sie wirken durch eine Gefäßverengung im Bereich der Nasenmuscheln. Da die Gefäße sich aber anschließend wieder erweitern und die Muscheln um so stärker anschwellen, besteht hier ein hohes Abhängigkeitspotenzial. Abschwellende Nasensprays haben daher bei der Behandlung chronischer Nasenatmungsprobleme nicht zu suchen!