4 Regeln für die richtige Bewegung:
1. Untere Körperhälfte belasten, obere Körperhälfte lockern:
Wir alle belasten tagsüber überwiegend die obere Körperhälfte , also unseren Kopf und die Arme. Dazu kommen muskuläre Verspannungen durch Stress, die sich ebenfall vor allem im Kiefer- und Nacken-Schulterbereich bemerkbar machen. Umgekehrt vernachlässigen wir sträflich unsere untere Körperhälfte durch ständiges Sitzen, enge Kleidung und falsche Rückenhaltung. Beschwerden wie Kopfschmerzen, Verspannungen, Schwindel, Tinnitus, LWS-Beschwerden, Verdauungsproblemen usw. sind typische Folgen hiervon.
Bildlich kann man diesen Zustand mit einem Bodybuilder vergleichen, der auch vor allem oben breit und unten schmal erscheinen möchte. Das daraus resultierende Dreieck steht aber auf dem Kopf, ist also äußerst instabil!
Umgekehrt stabilisiert ein breiter Stand den gesamten Körper und erlaubt der oberern Körperhälfte locker und flexibel zu bleiben. Auf diese Weise kann beispielsweise ein asiatischer Kämpfer Angriffen wesentlich besser ausweichen und anschließend zurückschlagen.
Wer also schon den ganzen Tag über mit Kopf und Armen arbeitet und durch übermäßiges Sitzen seine untere Körperhälfte sträflich vernachlässigt, der sollte nicht auch noch abends "pumpen" gehen sondern lieber einfach mal loslassen und die obere Körperhälfte lockern. Dafür darf dann aber die untere Körperhälfte ruhig umso mehr belastet werden.
2. Belastung ist gut, Überlastung ist schlecht
Ein Organsystem das nicht genutzt wird verkümmert. Das gilt für Muskeln und Gelenke geanuso wie für das Gehirn oder das Hörvermögen. Die individuelle Belastbarkeit hängt dabei vom Alter, vom Gesundheitszustand und vom bisherigen Training ab. Im Zweifelsfall sollte vor einem regelmäßigen Trainingsprogramm eine sportmedizinische Untersuchung stattfinden und ein ausgebildeter Trainer zu Rate gezogen werden.
Eine Belastung im aeroben Bereich ist grundsätzlich gesünder als im anaeroben Bereich.
Die Belastungsintensität sollte sich nur langsam mit dem verbesserten Trainingszustand steigern.
Pausen födern die zwischenzeitliche Regeneration und damit letztlich auch die Ausdauer und die Belastbarkeit.
Einschub: Schmerzen im
Bewegungsapparat
Schmerz ist immer ein Alarmzeichen der Natur, um
Aufmerksamkeit zu erzeugen oder eine Schonung und damit eine Regeneration
einzuleiten. Dabei müssen jedoch akute von chronischen Schmerzen unterschieden
werden:
Akute Schmerzen sind in der Regel verletzungsbedingt.
Sie signalisieren, dass der betreffende Körperteil Schonung braucht, um eine
Regeneration einzuleiten. Nach abgeschlossener Heilung verschwindet der
Schmerz. Typische Beispiele sind Zerrungen, Muskelfaserrisse oder Sehnenscheidenentzündungen.
Chronische Schmerzen sind dagegen eher ein Zeichen für
dauerhafte Fehlbelastungen oder -haltungen, die zu einem muskulären
Ungleichgewicht mit Muskelverkürzungen und Gelenk- oder
Bandscheibenüberlastungen führen. Hierdurch kommt es zu einer dauerhaften
Reizung der entsprechenden Nerven mit Schonhaltungen, die wiederum zu weiteren
Verspannungen und Fehlbelastungen führen. Hier sind nicht Ruhigstellungen,
sondern gezielte Bewegungsübungen und Haltungskorrekturen zur Wiederherstellung
des muskulären Gleichgewichts sinvoll.
Entscheidender als die absolute Dauer und Intensität ist die Regelmäßigkeit der Bewegung. Jeden Abend eine halbe Stunde Spazierengehen ist effektiver als jedes Wochenende 15 km laufen.
Zwei bis vier Bewegungseinheiten pro Woche von 45 Minuten Dauer gelten als optimaler Anfang.
4. Natürliche Bewegungsmuster sind besser als einseitige Belastungen
Neben
der Quantität der Bewegung spielt natürlich auch die Qualität, also die Art der
Bewegung eine Rolle. Evolutionär gesehen ist unser Körper am besten an die
Bewegungsmuster Klettern, Laufen und Gehen angepasst. Diese natürlichen und den
ganzen Körper betreffenden Bewegungsmuster sind für den Bewegungsapparat am
schonendsten. Hierzu zählt auch Fahrradfahren und Schwimmen. Ballspielarten sind schon etwas weniger geeignet (Tennisarm,
Meniskusschaden, Adduktorenprobleme bei Fußballern…), Risikosportarten noch
weniger.
Autor: Dr.Uso Walter
Autor: Dr.Uso Walter
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